Jan Hus Bursík - Jan Hus Bursík junior - Bronislav Bursík - Nikola Bursík
Über uns
Die Familie der Geigenbauer
Artikel in Zeitungen über uns
Zeitschrift: Časopis „Hudební rozhledy“, 8.11.2007
Zeitschrift: Zpravodaj „Kocianovy houslové soutěže“, 9.5.2008
Zeitschrift: Časopis „Hudební rozhledy“, 8.11.2007
Der Geiger Bohumil Smejkal wirkte als Konzertmeister und später als Dirigent und Artdirektor des Brünner Rundfunkorchesters für Volksmusikinstrumente. Auf dem Fachgebiet der Kammermusik gewann er zusammen mit dem Pianisten Jaroslav Smykal internationale Anerkennung. Einige Jahre war er als Konzertmeister des Kammerorchesters „Bohuslav Martinů“ und der Mährischen Philharmonie in Olomouc tätig. Anschließend wurde er Konzertmeister des Quartettes „Janáčkovo kvarteto“ und gelegentlich trat er als Solist auf. In den Jahren 1993–1996 wirkte er an der JAMU- Akademie für Musik und Darstellende Kunst als Dekan, und gegenwärtig ist er an dieser Fakultät Professor für Geige und Leiter des Kammerorchesters.
Herr Professor, Sie spielen ein Instrument von Jan Hus Bursík, wann wurde es gebaut? „Ich habe nicht nur eine Geige sondern auch eine Viola (mit Namen Illusion) aus dem Jahr 1993 von Meister Bursík. Ich habe sie mir wegen des Tones ausgesucht. So wäre es ideal, aber man sucht nicht nur nach dem Ton aus, sondern auch nach dem visuellen Eindruck, der auch befriedigt sein möchte. Der Lack der Geige ist goldbraun mit einem roten Unterton, die Farben sind schön und vollkommen ausgewogen. Ich hatte das Glück, dass ich zwischen drei Geigen auswählen konnte – und dieses Instrument aus dem Jahr 1992, es heißt Laetizia, hat eine klarere, mehr sopranartige Tonfärbung. In den letzten Jahren spiele ich bei Auftritten auf dem Podium nur noch Bursíks Geige.“Über Geigen mit dem Geigenbauer Bronislav Bursík
Bei der Eröffnung der großen Ausstellungswoche von Geigen in der Hernych-Villa waren außer Geigern und Fachleuten auch einfach nur Musikliebhaber anwesend. Bei den historischen Instrumenten stand jeder mindestens einen Augenblick still und bewunderte die meisterhafte Arbeit der Geigenbauer. Fachleute wissen sehr gut , nach welchen Kriterien sie eine Geige zu beurteilen haben, aber weil die Ausstellung auch der breiten Öffentlichkeit zugänglich war, fragte ich den anwesenden Geigenbauer Bronislav Bursik, nach welchen Kriterien ein musikliebhabender Laie eine Geige beurteilen und wie er sich am Instrument orientieren sollte.
„Für jemanden, der eine Geige kauft, ist verständlicherweise der Ton das wichtigste. Geiger und Fachleute sehen auch noch andere Dinge. Sie beurteilen das Aussehen, lassen sich davon beeinflussen, ob sie das Instrument für sich einnimmt. Für Fachleute und Geiger hat die Geige eine Anziehungskraft ähnlich wie die einer Frau. Wann verlieben Sie sich auf den ersten Blick in ein Instrument? Wir Geigenbauer erleben wohl etwas, was sich „normale“ Leute bei einem Instrument nur schwer vorstellen können-wir bekommen ein gutes Instrument in die Hand und können uns nicht mehr von ihm losreißen, wir sehen es uns stundenlang an. Selbstverständlich ist der Ton sehr wichtig, ein Geiger muss seine Geige ausprobieren, spielen. Es ist wichtig, dass das Instrument richtig zusammengesetzt ist, gute Saiten hat, dass der Steg gut funktioniert.
Aber auf der Ebene, wo wir Meisterinstrumente vor uns sehen, ist es schon anders. Nicht, dass hier für Laien kein Raum wäre, aber er nimmt gänzlich andere Eindrücke mit als ein Fachmann. Es ist so ähnlich wie bei einer Bildergalerie, wo ein Mensch, unberührt von Malerei, hineinkommt. Es hängen ausgezeichnete Bilder dort, und man versteht von Gemälden sehr wenig.“
In wie fern unterscheiden sich für Sie die einzelnen Geigen hier?
„Jeder Zeitabschnitt unterscheidet sich in seiner Arbeit, in den Modellen, in der Wölbung des Instrumentes…Wichtig sind Details wie die Schalllöcher, „S“, und wie das Instrument geschnitzt, bearbeitet wurde. Am wichtigsten ist natürlich der Lack, seine Qualität und Farbe. Man kann sagen, dass der alte Lack so gut war, dass er bis heute wie lebendig ist. Es ist nicht nur einfach eine Schicht, sondern der Lack „funktioniert“, also arbeitet bis heute. Das ergibt den eigentlichen Ton des Instrumentes. Man kann also sagen, dass der Lack wohl die größte Alchemie an jedem Instrument ist. Bis heute forschen und probieren Geigenbauer Arten von Lack und möchten in dieser Richtung etwas weiterentwickeln. Hier müssen wir uns aber die Frage stellen, ob sich der Lack im Verlauf der Jahrhunderte nicht doch verändert hat. Wir müssen uns den Anfang ansehen, wie der Lack zu Anfang ausgesehen hat. Die Instrumente hatten anfangs keine unterschiedlichen Farbtöne. Heute ist das natürlich bei modernen Instrumenten erwünscht. Manche Leute möchten, dass das neue Instrument aussieht wie ein altes. Ich habe sogar gelesen, dass Stradivari zu seiner Zeit ein Instrument auf „alt“ machen musste, nach Stainer, der etwas früher gelebt hatte. Das heißt, im Rahmen eines bestimmten Geschäftes musste er auf irgendeine Art und Weise auf Anforderungen oder Wünsche reagieren.
Allgemein gilt, dass sich die Geige entwickelt hat, sowohl ihr Aussehen wie auch die Konstruktion. Früher wurden die Instrumente für kleinere Räume, kleine Säle, niedrigere Zimmerdecken hergestellt…Die Instrumente waren nicht für große Säle bestimmt. Sie waren insgesamt kleiner, hatten eine größere, höhere Wölbung. Der Ton war schön, farbig, aber er trug nicht weit. Er war nicht kräftig genug, um einen großen Saal zu füllen. Allmählich veränderte sich die Mensur der Geigen. Man begann größere Modelle herzustellen, dadurch musste sich auch die Größe des Halses verändern und die Wölbung wurde kleiner, niedriger. Dadurch wurde ein farbiger und gleichzeitig tragender Ton erzielt. Deshalb wurden nach und nach alte Instrumente überarbeitet, d.h., es wurde ein neuer Hals angebaut, damit sich so die Mensur verlängert und daraus ein größeres Instrument entsteht.“
Die Saiten auf alten Instrumenten sind wohl überhaupt nicht original?
„Saiten halten bei einem Berufsgeiger so ungefähr ein viertel bis halbes Jahr, einem Amateurgeiger länger, ein Jahr, zwei Jahre. Saiten altern wirklich und müssen deshalb in bestimmten Zeitabständen gewechselt werden.“
Und der Bogen?
„Der Bogen stellt wieder einen ganz anderen Bereich dar, auch wenn für gewöhnlich die Öffentlichkeit den Geigenbau mit dem Bogenbau verbindet. Aber damit würden wir ein weiteres breites Kapitel öffnen…“
Wie ist das mit dem Holz für die Herstellung von Geigen?
„Heute gibt es schon spezielle Sägewerke mit spezieller Holzbearbeitung, wo man sich direkt mit der Vorbereitung des Holzes für die Instrumente befasst. Der Baum muss in Teilen gefällt werden, das Holz muss gut getrocknet sein. Der Baum darf nicht einfach umstürzen, damit innen nicht mikroskopische Spaltungen entstehen. Das Holz, aus dem wir Geigen bauen, ist getrocknet und über zwanzig Jahre alt…Für uns ist solches Holz ein Schatz, weil heutzutage das richtige Holz nur noch schwer zu finden ist. Solches Holz findet man noch in alten Sägewerken im Böhmerwald. Geeignetes Holz gibt es aber auch in Deutschland, wo eine starke Tradition des Instrumentenbaus besteht. Hand in Hand mit der Qualität geht aber natürlich auch der Preis…“
Wo kann man Sie finden?
„Unsere ganze Familie beschäftigt sich mit Geigen. Unser Atelier haben wir in Brünn, in der Straße „Kamenná“. Im Atelier arbeitet auch meine Mutter. Hier beim Wettbewerb „Kocianová Houslová Soutěž“ finden sie auch meinen Bruder, dem Namen nach wie unser Vater, Jan Hus Bursík, auch Geigenbauer.Auf Geigen, die von Bursíks gebaut wurden, spielt man auch in der Tschechischen Philharmonie
BRÜNN – In der heutigen Zeit findet man nur schwer Familien, deren Mitglieder so gut miteinander harmonieren, dass sie sich einem Handwerk gemeinsam widmen können.
Die Familie Bursík gehört zu diesen Familien. Die Liebe zur Geige hat sie ganz für sich eingenommen. Und außer, dass sie auf ihr spielen, bauen sie diese in ihrem Atelier in der Straße „ Kamenná“ in Brünn.
„Der Geigenbau ist kein Handwerk für nur eine Generation. Hier wird mit Holz gearbeitet, das sehr gut getrocknet sein muss, und das auf natürlichem Wege. Das kann bis zu 40 Jahren dauern. Daraus folgt, dass mit dem Ahorn- und Fichtenholz, welches wir hier sammeln, später meine Söhne arbeiten werden, “ erklärt der Geigenbauer Jan Bursík.
Zusammen mit seinem jüngeren Bruder Bronislav studierten sie an der Instrumentenbauschule in Eger/ Cheb. Ihr Vater lehrte sie dann den Geigenbau. Dieser hat in der Mitte der achtziger Jahre im letzten Jahrhundert seine eigene Firma gegründet. Mit den Geheimnissen des Streichinstrumentenbaus machte er auch seine Frau vertraut.
„Unser Vater hat uns taktisch gut zu nehmen gewusst. Eines Tages fragte er uns, ob wir uns nicht eine eigene Geige bauen wollen. Da konnten wir gar nicht „Nein“ sagen, erinnert sich mit Begeisterung Bronislav Bursík. Schon von Kindheit an hatten wir zu diesen Instrumenten ein inniges Verhältnis. Unser Vater baute und reparierte sie nämlich in unserer Küche. „Vater hatte anfangs keinen Ort, wo er sich seinem Handwerk widmen konnte, und so spielte er eben Geige. Er machte ein Fernstudium am Prager Konservatorium, das er dann in Brünn abschloss, “ beschreibt Bronislav Bursík.
Als er im Brünner Rundfunkorchester für Volksmusikinstrumente spielte, bot ihm der ehemalige Konzertmeister einen freien Raum in der Straße „Kopečná“ an. Dort gründete er sein erstes eigenes Atelier. Es war nicht möglich, sich gleicherweise dem Geigenspiel wie dem Geigenbau zu widmen, und deshalb gab er als Künstler dem Handwerk den Vorrang.
„Wir können alle Geige spielen. Das ist von großer Wichtigkeit, damit wir erkennen, ob wir sie gut gebaut haben. Ohne diese Fähigkeit könnten wir uns nur schwerlich mit unserer Arbeit durchsetzen.“ sagt Jan. Die Geige muss nicht nur künstlerisch gut aussehen, sondern eben auch von der technischen Seite her gut gebaut sein, damit sie einen so schön wie möglichen Ton gibt. Der Bau eines Instrumentes dauert den Brüdern ungefähr 4 Monate bis zu einem halben Jahr. Obwohl sie immer das gleiche Material benutzen, dasselbe Werkzeug, dieselben Arbeitsvorgänge, unterscheidet sich jede Geige von der anderen ein wenig. „Immer geben wir der Geige ein Stück von uns selbst mit. Es ist gar nicht möglich, zwei völlig gleiche Instrumente zu bauen. Wir geben ihnen sogar Namen“, sagt lächelnd der jüngste Geigenbauer der Familie. Auf den Geigen, die in ihrer Werkstatt gefertigt werden, spielen auch Musiker der Staatsphilharmonie Brünn.
Zum gegenwärtigen Zeitpunkt beginnen sie eine Zusammenarbeit mit dem Forschungsinstitut der Technischen Hochschule in Brünn. Sie versuchen beim Geigenbau neue Materialien zu verwenden, zum Beispiel Carbonfasern. Diese könnten die Lebensdauer der Instrumente verlängern.Volkszeitung, 28.3.2009
Jan Hus Bursík: Als Musiker drang ich tiefer in die Geheimnisse dieses Handwerks ein.
Die Holzstücke in der Geigenbauwerkstatt unterscheiden sich anfangs nicht von denen, die später im Kaminfeuer landen.
Aber zur Geige verwandelt, erwartet sie stattdessen ein langes Leben Der Brünner Geigenbauer Jan Hus Bursík, ein Meister seines Faches, ist der Ansicht, dass die neuen Instrumente ein Abdruck der Gegenwart für zukünftige Musiker sein werden.
VZ: Haben Sie sich Ihre erste Geige aufgehoben?
J.H.B.: Das macht wohl jeder Geigenbauer. Mein erstes Instrument baute ich noch in meiner Lehrzeit. Seit dem habe ich mehr als 100 gefertigt. Außerdem restaurieren und reparieren wir in unserer Werkstatt alte Instrumente Hauptsächlich, wenn Glatteis ist oder ein Musikant bei einer Feier „über die Stränge schlägt“.
VZ: Wie kommt man eigentlich zu diesem Handwerk?
J.H.B.: Mein Vater und mein Onkel waren nicht nur Musiker, aber auch Schnitzer und führten mich somit an die Arbeit mit Holz heran. Es hat mich zur Geige hingezogen. Zu spielen begann ich, als ich ungefähr 7 Jahre alt war, aber weil das nicht ganz so das Spitzenniveau war, lernte ich dann Geigenbau.
VZ: Aber sie haben doch am Konservatorium studiert…
J.H.B.: Ungefähr 10 Jahre spielte ich dann im Brünner Rundfunkorchester für Volksmusikinstrumente, aber einer der Gründe, warum ich überhaupt gespielt hae , war der, dass ich selbst kennen lernen wollte, wie ein professioneller Musiker sein Instrument fühlt und ich wollte ihre Sprache verstehen. Zum Beispiel, was sie eigentlich wollen, wenn sie sich beschweren, dass der Ton nicht rund ist.
VZ: Fühlen Sie sich also mehr als Geigenbauer oder als Geiger?
J.H.B.: Mein ganzes Leben lang war ich Geigenbauer, aber es stimmt, dass der Beruf als professioneller Geiger mir geholfen hat, tiefer in die Geheimnisse dieses Handwerks einzudringen. Auf der Geige müssen sie auch täglich an die 8h üben, wozu mir bei meiner Arbeit mit dem Holz gar keine Zeit bleibt.
VZ: Wie wird aus einem Geigenbauer ein Meistergeigenbauer?
J.H.B.: Dazu braucht man Geduld und gute Augen. Sie müssen genau hinsehen, sich insbesondere die alten Instrumente genau ansehen. Dort finden sie alles. Der Geigenbau ist ein Handwerk mehr als vierhundert Jahre alt, und noch immer bauen wir auf dieselbe Weise wie die ersten Geigenbauer. Die Geige ist nämlich ein vollkommenes Instrument, dessen Aussehen sich über Jahrhunderte beinahe nicht geändert hat. Zum Beispiel kleben wir auch noch heute ausschließlich mit Knochenleim, so dass man jedes Instrument erneut auseinandernehmen und reparieren kann. Würde man Zweikomponentenkleber benutzen, würde man die Geige zerstören.
VZ: Also wäre es de facto kein Problem, eine neue Stradivari zu bauen?
J.H.B.: So kann man das nicht sagen ,auch wenn man heute schon weiß, wie die größten Meister ihre Instrumente gebaut haben, wo Stradivari den Zirkel angesetzt hat…Wir wissen Details, die zum Teil auch komisch aussehen mögen, aber gerade diese sind an diesen Instrumenten das wichtigste. Aber vieles wissen wir nicht oder können es auch in der heutigen Zeit nicht mal ersetzen. Damals wurden die Instrumente vielleicht auch auf andere Art gelagert, es gab möglicherweise auch andere Holzarten, und die Apotheker stellten den Lack für die Geigenbauer her.
VZ: Stimmt es, dass ein Instrument umso besser ist, je älter es ist?
J.H.B.: Das gilt für die besten Instrumente, gebaut von den größten Meistern. Natürlich zeigt sich an ihnen, dass sie durch die Hände vieler bedeutender Musiker und Geigenbauer gegangen sind. Je besser der Spieler ist, desto besser ist die Intonation, das überträgt sich auf das Holz und der Ton der Geige gewinnt an Farbe. So ein altes Instrument hat dann eine so schöne Tonfärbung, dass sich jeder Geiger das älteste wünscht.
VZ: Warum werden dann überhaupt neue Instrumente gebaut?
J.H.B.: Möglicherweise klingen eine Reihe von den heutigen Geigen besser als eine Stradivari, aber im Vergleich zu dieser wird deren Geschichte erst geschrieben. Trotz allem konkurrieren unsere Instrumente oftmals erfolgreich mit den alten. Das Geigenbauhandwerk wird von Generation zu Generation weitergegeben und es ist wichtig, es zu erhalten und neue Instrumente zu bauen, die ein Abdruck der Gegenwart für zukünftige Musiker werden. Für die Geige ist es wichtig, dass sie ständig gespielt wird. Deshalb ist es gut, dass Banken und andere Institutionen wertvolle Instrumente erwerben, die sie dann an Geiger verleihen.
VZ: Arbeiten Sie auch auf Bestellung für konkrete Spieler? Oder suchen Sie Interessenten für ein schon fertiges Instrument?
J.H.B.: Einer lässt sich eine Instrument bauen, ein anderer sucht sich eines aus. Als Geiger weiß ich, dass meine Instrumente eine gewisse Zeit brauchen, um sich quasi „zu setzen“. Also baue ich ein Instrument und lasse es reifen. Und es findet dann schon selbst seinen Bewunderer. Nicht umsonst sagt man, dass Instrumente wie Kathedralen gebaut werden. Geigenbauer bauen Kathedralen für Töne. Wenn ein Interessent kommt, biete ich ihm zwei oder drei Instrumente zur Auswahl an, und wenn ihn eins anspricht, gibt er es auch nicht mehr aus der Hand.
VZ: Was ist beim Bau der Geige der schönste Augenblick?
J.H.B.: Die ganze Zeit über, die man baut, ist man neugierig, wie es wohl klingen wird. Kurz bevor es fertig ist, würde man am liebsten gar nicht mehr lackieren sondern sofort die Saiten aufziehen. Manchmal setzt man den Steg auf den noch nicht ganz getrockneten Lack. Man kann es einfach nicht mehr abwarten.
VZ: Am Wochenende feiern Sie Ihren 60. Geburtstag. Haben Sie einen Traum als Geigenbauer?
J.H.B.: Mein Traum hat sich in meinen Kindern erfüllt. Ich habe zwei Söhne und eine Tochter, und alle sind sie Geigenbauer. Und Kinder zu haben, die die eigene Arbeit weiterführen und dazu noch gut, das ist ein wunderbares Gefühl. Der Geigenbau ist schön auch darin, dass man mit seiner Arbeit ein Stück Holz, das sonst vielleicht verheizt worden wäre, sozusagen „befördert“ und es so noch weitere hundert Jahre hier sein wird. In diesem Sinne bin ich eigentlich unsterblich…Auch wenn ich zugeben muss, dass es besser war, als wir jünger waren.
Wer ist Jan Hus Bursík?
Auf den Instrumenten von Jan Hus Bursík spielen zum Beispiel Iva Bittová, Jiří Pavlica oder Pavel Wallinger und andere. Der Geigenbauer mit diesem doch untypischen Namen wurde am 29. 3. 1949 in Beneschau/ Benešov bei Prag geboren, lebt und arbeitet in Brünn. Den Geigenbau erlernte er in Schönbach/ Luby bei Eger/ Cheb. Geige studierte er am Prager Konservatorium. Seit dem Jahr 1986 ist er Mitglied des Künstlerverbandes der Geigenbauer. Mit seinen Instrumenten feierte er Erfolge bei internationalen Geigenbauwettbewerben.